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edlake-Tipp
Ganz klar: Einfach ankommen und treiben lassen – ganz ohne Plan. Die Stadt erleben, erfahren und entdecken. In einem der Spätis ein kaltes Getränk besorgen und vom Charme der Lahn- stadt einfangen lassen. Die spontanen Erlebnisse sind ohnehin immer die besten.
Wer sich aber einen groben Überblick verschaffen will, unter marburg-tourismus.de findet ihr so ziemlich alles, was in Marburg sehens- und er- lebenswert ist.
Wie lange man dabei in der Vergangenheit verweilen will, ist jedem selbst überlas- sen. Ein empfehlenswerter Einstieg in die Epoche um das Jahr 1800 ist in jedem Fall die Wendelgasse unterhalb der Lutheri- schen Pfarrkirche St. Marien. Von hier aus passiert man die durch uralte Mauern um- säumten, märchenhaften Hinterhöfe und verwunschenen Gärten. Spätestens jetzt fühlt man sich mit den Gebrüdern Jacob und Wilhelm Grimm verbunden. Die beiden Gelehrten, deren Namen so untrennbar mit den deutschen Märchen verwoben sind, studierten jeweils ab 1802 und 1803 in Marburg.
Wachsende Universität
Schon damals zählte die Philipps-Univer- sität fast 300 Jahre. Und sie gilt heute als die älteste protestantisch gegrün- dete Universität der Welt. In wenigen Jahren, 2027 nämlich, feiert die histo- rische Lehranstalt ihren 500. Geburts- tag. Bemerkenswert ist dabei, dass die
Phi-lipps-Universität erst nach 1866 an der bis heute andauernden Bedeutung gewann, nachdem sich die Studentenzahl vervielfachte. Dies ging einher mit der An- nexion hessischer Gebiete durch Preußen im Zuge des deutsch-deutschen Krieges von 1866 den Preußen für sich entschied. Mit dem Wegfall aller innerdeutschen Grenzen nach der Gründung des Deut- schen Reiches 1871, stand dem Boom der Marburger Uni schließlich nichts mehr im Wege. Und heute, da wird das Leben der Stadt maßgeblich von den über 20.000 Studierenden aus aller Welt mitgestaltet.
Zurück im Jetzt
Um am Ende der Zeitreise wieder im Heute anzukommen, empfiehlt sich bestenfalls erneut der Weg über die Wendelgasse. Der Ausblick über die his- torischen Dächer der längst vergange- nen grimmschen Welt hilft nämlich un- gemein, sich nicht in allzu romantischen Vorstellungen zu verrennen. Denn das
neuzeitliche Marburg, das alles andere ist als ein verschlafenes Märchendorf, erstreckt sich über den gesamten und nicht allzu fernen Horizont, drüben bei den Lahnbergen.
An dieser Stelle sei der Rückgriff auf den eingangs erwähnten Dreiklang aus Tradi- tion, Offenheit und Zuversicht gestattet. Hatten wir dies zu Beginn als kreativen Kunstgriff ins Feld geführt, um nicht
die klassischen Touristen-Hotspots zu beleuchten, soll er nun abschließend als griffiges Resümee für unsere kurze Reise durch Marburg dienen.
Tradition und Geschichte sind in Mar- burg in jeder noch so engen Gasse der Oberstadt mit allen Sinnen spürbar. Sei- ne Offenheit gegenüber Besuchern und Studierenden aus aller Herren Länder ist beispiellos. Beides nährt die Zuversicht, dass Marburg auch in Zukunft das sein wird, was es immer schon war: Sehn- suchtsort.
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edlake – das Erlebnismagazin für die Ferienregion im Herzen Deutschlands | Sommer 2023

