Page 65 - edlake –Magazin – Ausgabe Winter 2024
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Die Stadt,
die keine ist
(Teil 1)
Text: Bernd Ulrich | Fotos: David Heise
Kennst du Schwalmstadt? Die Stadt mit zwei Stadtkernen? Irgendwo in idyllischer Natur, halb Dorf, halb Stadt, liegt es, bestehend aus mehreren Stadtteilen, verteilt in der Landschaft. Aber so verschlafen, wie es scheint, ist Schwalmstadt auf keinen Fall. Wir besuchen die Stadt, um eine Story zu schreiben. Schnell stellen wir fest, hier gibt es deutlich mehr zu erleben als gedacht, und so wird es eine Fortsetzung zu diesem Artikel geben.
S
CHWALMSTADT BESITZT ZWEI STADTKERNE.
Diese liegen in den größten Stadtteilen, Treysa
intakt zu sein. Das Dach fehlt vollständig, und die Ge- mäuer sind an einigen Stellen bereits eingefallen. Wir stehen in der Totenkirche. Die frühgotischen Fensteröff- nungen verraten uns, dass es sich auch hier um eine mit- telalterliche Kirche handelt. Sie stammt aus dem Jahr 1265 und war bis zum Ende des Mittelalters die Stadtkir- che von Treysa. Danach diente sie als Friedhofskapelle und Begräbniskirche. Daher trägt sie den Namen Toten- kirche. Sie verfiel immer mehr, sodass du heute nur noch eine Ruine siehst, die unter Denkmalschutz steht.
Nachbarschaft | Schwalmstadt
  und Ziegenhain. Wir treffen uns in Treysa, am Hexenturm. Hier parken wir unser Auto und schauen uns als Erstes den Turm an. Dieser Turm ist der letzte Rest einer ehemaligen Festung. Von ihm aus wurde im Mittelalter das Stadttor bewacht. Den Namen bekam der Turm, als 1609 eine Frau dort im Verlies festgehalten wurde, weil sie der Hexerei angeklagt wurde.
Hier starten wir und gehen zunächst in die Altstadt. Schnell erkennen wir den mittelalterlichen Stadtkern. Der Weg führt steil bergauf, und von oben hast du einen grandiosen Blick über Treysa. Das Stadtbild prägen mit- telalterliche Fachwerkbauten. Wir stehen vor dem Rat- haus. Es ist ein zentrales Gebäude mit zwei Ecktürmen, die an die Zeit der Renaissance erinnern. Ritterliches Flair breitet sich aus. Tatsächlich stammt das Haus aus dem Mittelalter, wurde aber in der Zeit der Renaissance um 1650 teilweise zerstört und bis auf die Rückseite neu aufgebaut.
Eine tote Kirche für die Toten
Links, hinter dem Rathaus, finden wir eine mystisch wirkende Kirchenruine. Der Kirchturm scheint halbwegs
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