Page 44 - edlake –Magazin – Ausgabe Winter 2024
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Ab in den Wald
Wir streifen einen Campingplatz mit Spielplatz direkt an der Burg. Uns ist klar, dass dieser im Winter geschlossen ist. Schön gelegen ist er allemal und sicher ein attraktiver Ort im Sommer, doch unser Weg führt weiter in den Wald. Nicht ohne zu schmunzeln, entdecken wir auf dem Spielplatz eine große Glocke, die bei Kin- dern sicher für Spaß sorgt, bei Campern aber ohne Frage nicht so arg beliebt sein dürfte. Auf gut ausgebauter Wanderroute führt uns der Weg in einen lichten, be- zaubernden Mischwald mit einer weiteren Steigung. Frei von Laub schenken uns die Bäume den nötigen Weitblick. Die leicht verschneite Landschaft gibt uns echtes Winterfeeling, das jedoch auch den Körper langsam auskühlt. Wir sind hoch oben im Mittelgebirge, was das Klima rauer macht.
Etwas Warmes braucht der Mensch
Um uns etwas Gutes zu tun, suchen wir eine Parkbank. Mit unseren Handschuhen schieben wir den Schnee beiseite und setzen uns kurz hin. Zum Glück haben
wir Heißgetränke und etwas Verpflegung dabei, denn in der kalten Jahreszeit ver- braucht der Körper draußen viel Energie.
Nach kurzer Zeit stehen wir auf und essen lieber im Stehen, da die Bank zu nass und kalt ist. Lange rasten wir nicht, denn wir müssen uns warmhalten. Beim weiteren Aufstieg wird uns durch die körperliche Anstrengung schnell warm. Wie gut, dass Jenny, die gute Mutter, an Handschuhe und warme Socken dachte.
Auf zum Predigerstuhl
Weiter bergauf führt uns der gut aus- gebaute Wanderweg zum Predigerstuhl.
Hier erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung. Der Ort ist ein idea- ler Rastplatz. Zwar haben wir eine Rast hinter uns, aber hier ist ein großartiger Ort für eine Pause. Er ist geprägt von sakralen Symbolen. Überall sehen wir Kreuze, und auf einer Hinweistafel finden wir die Auflösung unseres Rätsels.
Ein einst armer Theologiestudent bekam ein Stipendium vom Burgherren Georg Wilhelm von Wallenstein. Dieser hielt an diesem Ort eine zutiefst beeindruckende Rede, in der er seinen Wohltäter lobte.
In Erinnerung an diesen Tag erhielt der Platz den Namen „Predigerstuhl“. Es wurde eine Kanzel und ein Altar gebaut. Heute findest du hier zahlreiche Sitz- gelegenheiten und Tischbänke sowie
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edlake – das Erlebnismagazin für die Ferienregion im Herzen Deutschlands | Winter 2024
Androgynes Mittelalter
Wer ist denn diese Frau? Leider finden wir in
der Burg keinen Hinweis darauf, wer sie ist. Nach langer Recherche stellten wir fest: Es ist einer der Burgherren. Nun, das Schönheitsideal jener Zeit war sehr facettenreich.

