Page 58 - edlake Magazin – Ausgabe Herbst 2024
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Zauberhaft
Traditionelle Kuchenbäckerei pflegt Gülay genauso,
wie einen türkischen Tee, oder ein leckeres Börek.
  REDAKTION: Das
ist eine ereignis-
reiche, spannende
Geschichte, Gülay.
Aber jetzt betreibst
du dieses bezau-
bernde Café und seit
kurzer Zeit noch eine
Eisdiele in der Fußgänger-
zone. Das wirkt auf uns sehr mutig und entschlossen. Wie kam es dazu?
GÜLAY: Mein Mann und ich hatten 2004 dieses Haus gekauft. Seitdem wohnen wir hier. Das Café wurde damals liebe- voll von meiner Vorgängerin geführt. Ich liebte es und vor allem ihren wunderba- ren Kuchen. Später, im Jahr 2018, musste sie leider aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Ich beschloss, das Café selbst zu betreiben. Es war ein großer Schritt, aber es lag auf der Hand. Ich wollte das Café umgestalten und richtete das Café
selbst ein. Unterstützt hatte mich der Künstler Wolfgang
Rabe aus Kassel. Ich be-
schloss, für den kompletten Um-
bau nur auf Handwer- ker vor Ort zurückzugrei- fen. Auch das komplette Mobiliar
stammt von Firmen aus der Region. Ich habe hier komplett alles selbst gestaltet und innerhalb von sechs Monaten um- gesetzt. Alles ist genau so geworden, wie ich es mir gewünscht hatte.
REDAKTION: Ich spüre auch die Leiden- schaft, mit der du dein Café führst. Wir haben gerade ein überaus leckeres Börek gegessen, das offensichtlich selbst ge- backen ist. Wie ist das mit dem Kuchen? Wer liefert dir die Ware?
GÜLAY: Ich kaufe keine Kuchen. Wir ba- cken unseren Kuchen komplett selbst. Al- les, was du bei mir bekommst, ist vor Ort gebacken. Ich habe eine eigene Kuchen- bäckerin eingestellt. Dieses Café liebte ich, wie gesagt, schon immer, weil es so leckeren Kuchen gab. Meine Vorgängerin hat mir dann all die alten Kuchenrezepte überlassen, die sie entdeckte. Das ist ein unbezahlbarer Schatz. Wir backen heute noch diese Kuchen. Die Rezepte stam- men aus 1989 und ich lege großen Wert darauf, möglichst alles selber herzustel- len. Die Gäste danken es uns.
REDAKTION: Gülay, du sprichst fließen- des, akzentfreies Deutsch und wirkst auf uns sehr westlich geprägt. Wie stark sind deine türkischen Wurzeln? Fühlst du dich eher als Deutsche oder als Türkin?
GÜLAY: Ich würde sagen, fifty-fifty. Ich wurde in der Türkei geboren, verbrachte dort meine Kindheit und bin anfangs dort
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edlake – das Erlebnismagazin für die Ferienregion im Herzen Deutschlands | Herbst 2024
  









































































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