Page 61 - edlake –Magazin – Ausgabe Winter 2024
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 Erleben | Forstmuseum Hundsdorf
Weidmannsheil
Geduldig zeigt Dr. Berthold uns
die Uniformen unterschiedlicher Förster und deren Dienstgrade der Vergangenheit. Er selbst war aber nie Freund von Uniformen.
 edlake-Tipp
Im „Forsthaus im Kellerwald“ findest
du viel Wissenswertes über Leben und Arbeit der Förster in der Vergangenheit. Aber: Es geht weit darüber hinaus. Dr. Heinz Berthold und sein Bruder Her- bert Berthaold, besitzen ein immenses Wissen über die Natur und die Forst- wirtschaft bei uns im Kellerwald. Du bekommst haufenweise Fakten und Informationen vom absoluten Fachmann.
Wissen und Informationen sind das
eine, aber es geht weit darüber hinaus. In diesem Haus ist viel passiert, viele Menschen gingen ein und aus. Viele wohnten hier, und genauso viele span- nende Geschichten ereigneten sich rund um dieses Haus. Bereitwillig erzählen die Mitglieder des Vereins, wenn es passt, auch stundenlang spannende Storys,
die nur noch darauf warten, verfilmt zu werden.
Das Haus und seine Förster
Das Haus sah viele Förster kommen und gehen. Erbaut wurde es 1660 und gehörte dem Fürsten von Waldeck. Dieser hatte gegenüber dem Haus einen Reisestall, der aber nicht mehr existiert. Die Straße verlief seinerzeit nicht vor dem Gebäude entlang, son- dern hinter dem Reisestall, sodass die Gebäude direkt voreinander standen. Der Reisestall wurde 1923 abgerissen, und aus den Balken errichteten die Handwerker ein Wirtschaftsgebäude, das seit 1951 als „Holzkohletankstelle“ der nahegelegenen Köhlerei diente.
Der erste Förster, Georg August Schilling, zog 1713 ins Forsthaus ein. Er
war Page des Fürsten Friedrich Anton Ulrich. Als dieser nach Arolsen zog, wollte Schilling nicht mit, da dieser mit der Tochter des Bürgermeisters von Altwildungen verheiratet war. So blieb er als Förster vor Ort. Schilling war
ein guter Geschäftsmann. Er bekam „Krug- und Zollrecht“. So errichtete er eine Kneipe im Forsthaus mit Schlaf- kabinett. Schilling zahlte dem Fürsten zu Waldeck 30 Taler. Dafür durfte er den Zoll behalten. Er wurde ein reicher Mann. Einst borgte er dem Super- intendenten Speyermann der Kirche 90 Taler, was zwei bis drei Jahresge- hältern eines Oberförsters entsprach. Die Summe wurde nie zurückgezahlt, sodass die Witwe Schillings gegen Speyermann klagte.
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