Page 36 - edlake Magazin – Ausgabe Sommer 2025
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NACH
HALTIGKEIT
ganz groß
Der Innenhof, eingerahmt in schmuckes Fachwerk, weist uns den Weg zum
Hofladen. Sorgfältig freigelegte Holzbalken sowie Gefache aus Lehmputz
und Lehmsteinen empfangen uns mit spürbar angenehmem Raumklima.
Der Laden duftet nach Natur. Er ist hell und vermittelt uns eher das Gefühl
eines stilvollen Cafés denn eines Ladengeschäfts.
Text: Bernd Ulrich | Fotos: David Heise
MALTE UND FLORIAN VON DER GE-
SCHÄFTSFÜHRUNG ERWARTEN UNS
BEREITS UND BEGLEITEN UNS IN DEN
GASTRONOMIEBEREICH EINE ETAGE HÖHER. Wir
sitzen auf einer Empore mit Blick auf den Verkaufs-
raum. Alles wirkt entspannt und einladend. Kurz nach
der herzlichen Begrüßung kommt Jana, die dritte der
Leitung, mit einem bezaubernden Lächeln um die
Ecke.
Ein holpriger Start
Malte erzählt, dass sein Großvater den Hof
gründete, seinerzeit an einem Standort
in Borken. Im Zuge des Braunkohle-
abbaus wurde er kurz nach der
Gründung zwangsenteignet
und siedelte sich am jetzigen
Platz an. Er startete klassisch
als Landwirt mit Milchkühen,
Schweinezucht und Ackerbau.
In den 1970er Jahren begann die
Landwirtschaft mit allerlei Spritz-
mitteln zu arbeiten. Maltes Vater, in
zweiter Generation, erkannte schnell,
dass dieser Weg für ihn nicht richtig ist,
und widmete sich als Pionier der nachhaltigen
Landwirtschaft. Da es keinen Absatzmarkt für Bio-
artikel gab, musste er sich ein Konzept überlegen
und setzte auf die Direktvermarktung. Er beschickte
Wochenmärkte und baute mehr Gemüse an. So ent-
stand nach der Bioland-Zertifizierung im Jahr 1989
der erste Hofladen. Nach und nach vergrößerte die
Familie den Hofladen bis auf eine Fläche von heute
150 m². Das Café im Verkaufsraum passt ins Konzept
und schenkt dem Hofladen etwas, was modernen
Supermärkten fehlt: eine entspannte, kontaktfreudi-
ge Atmosphäre, ohne Hektik, mit viel Menschlichkeit
und Kommunikation.
Die anfängliche Not der Direktvermarktung
hat sich nach langer Zeit als Segen he-
rausgestellt. Dank des ehrgeizigen
Ziels seines Vaters ist ein Hof mit
Charakter entstanden. Malte, Flo-
rian und Jana sind unabhängig.
Sie beliefern keinen Großhandel
oder Supermärkte. Sie setzen
erfolgreich auf Vielfalt und haben
mehrere Handelspartner.
Stolz zeigt uns Malte seine Babys
auf dem Acker. Hier wächst
Buchweizen.
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