Page 68 - edlake – Das Erlebnis-Magazin für die Ferienregion im Herzen Deutschlands
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   Arbeiten in den Stadtwald aufbrachen, trafen sie sich jeden Morgen auf der alten Sandsteinbrücke, der heutigen Barten- wetzerbrücke, und wetzten (schärften) im Sandstein ihre Barten (Äxte). Das Beson- dere an dem Bauwerk: Die Schleifmulden sind noch heute erkennbar.
Ein historisches Highlight nach dem anderen
Wir sind uns einig, das müssen wir sehen. Also decken wir uns mit allerlei Karten und Broschüren ein und verlassen den Markt- platz wieder. Gemütlich schlendern wir zur besagten Brücke – durch historische Gässchen, vorbei an großen und kleinen Fachwerkhäusern, Cafés, Restaurants, kleinen Geschäften. Nach einem kurzen Fußmarsch haben wir unser Ziel auch schon erreicht. Zwei Bartenwetzer-Statu- en begrüßen uns. Tatsächlich entdecken wir die zahlreichen Unebenheiten im Sandstein.
Der perfekte Ort zum Innehalten
Wir halten einen Moment inne und genie- ßen den Ausblick auf Wehr und Fulda. Die Kulisse hat etwas ganz Besonderes, etwas Beruhigendes. Hier mit einem Cappuccino auf der Bank verweilend, könnte dieser be- sondere Ort zum Lieblingsplatz werden.
Tipp: Neben dem schönen Blick auf das Wehr und die Fulda lohnt sich auch der Weg über die Brücke, denn dort steht ein Bronzemodell der Melsunger Altstadt im Maßstab 1:500, welches einen Überblick über die gesamte Fachwerkstadt gibt.
Am Ufer entlang zur Zwei-Pfennig-Brücke
Natürlich sind wir gespannt, welche Schätze noch in der romantischen Fachwerkstadt auf uns warten. Unsere Tour führt uns am idyllischen Fulda-
ufer entlang, zur im Jahr 1890 erbauten Zwei-Pfennig-Brücke. Errichtet wurde sie damals von einer Genossenschaft, damit die Menschen von der Stadt aus schneller zum Bahnhof gelangen konnten. Und nun ratet mal, woher das Bauwerk seinen Namen hat. Um die Baukosten wieder hereinzuholen, musste damals jeder Passant zwei Pfennige Nutzungsgebühr blechen, die ein Brückenwärter in einem kleinen Häuschen auf der anderen Seite der Brücke abkassierte.
Am Fuß der Brücke findest du in den war- men Monaten den Melsunger Tretboot- verleih. Bis in den Herbst hinein, je nach Wetterlage, kann man hier Tretboote oder Wasser-Fahrräder leihen und sogar eine Runde Stand-up-Paddling (SUP) buchen.
Vor allem das Tretbootfahren ist eine großartige Möglichkeit, die Schönheit der Natur aus einer anderen Perspektive zu genießen und gleichzeitig körperlich aktiv zu werden. Denn das Gestrampele gegen die Strömung ist nicht zu unterschätzen. Mehrere Rastplätze entlang des Flusses laden zu einer gemütlichen Rast ein, egal ob zum Picknick oder einfach nur zum Aussicht genießen.
Erstmal richtig stärken
Wir entscheiden uns heute allerdings gegen die Tretboot-Fahrt, so verlockend sie auch ist. Unsere knurrenden Mägen lassen sich nicht länger ignorieren. Also schlendern wir zurück zur Bartenwet- zerbrücke. Direkt am Fuß des Bauwerks wartet ein echter Geheimtipp auf uns - ku- linarische Köstlichkeiten im ältesten Gast- haus Melsungens, dem Café und Pension zur Traube. Es wurde im Jahr 1550 erbaut und seit 1756 als Gasthaus betrieben. Nach liebevoller Renovierung mit Blick auf die historische Erhaltung eröffnete das Haus im Mai 2018 als Pension und Café neu.
Historische Schmuckstücke an jeder Ecke
Satt und glücklich setzen wir unsere Ex- pedition fort. Die alte Stadtmauer hat un- ser Interesse geweckt. Der Stadtkern war damals von einer acht Meter hohen Mauer umschlossen. Ihre Reste sind noch heute an unterschiedlichen Ecken der Stadt zu sehen, in der Flämmergasse, im Hinteren Eisfeld, der Mühlenstraße und im Park des imposanten Landgrafenschlosses.
Auch die mächtigen und eindrucksvoll verzierten Eichenbalken der stattlichen Patrizierhäuser entgehen uns nicht. Für
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edlake – das Erlebnismagazin für die Ferienregion im Herzen Deutschlands | Herbst 2023
Ein wunderbarer Rundum-Ausblick
Hier haben wir unseren neuen Lieblingsplatz gefunden. Das
drehbare Waldsofa am Wanderweg Ars Natura lädt zum Verweilen und zum Träumen ein. Auf der einen Seite die klare Sicht über die charmante Fachwerkstatt und auf der anderen Seite Felder und herbstlich anmutende Wälder. Was will man mehr, um nach einer kleinen Wandertour kurz zu verschnaufen?














































































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