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 Entdecken | Bergfreiheit
   Fast jeden Nachmittag kann die Schleiferei besucht werden.
Jeder Stein durchläuft diverse Bearbeitungsschritte.
Jaspis. Der Heliotrop besitzt hingegen ein tiefes Flaschengrün.
Als sich der nächste Kunde räuspernd dem Tresen nähert, ist das unser Stichwort, um in die Schleiferei aufzubrechen. Dafür verlassen wir den Laden und durchschrei- ten das nun geöffnete Tor an der Seite des Hauses.
Steine, so weit das Auge reicht
Es ist kurz nach 15 Uhr, und noch begrüßt Stefan Mersch die Besucher:innen per- sönlich im Innenhof, während die ersten Personen bereits die Werkstatt betreten. Wir schauen uns allerdings erst einmal auf dem Hof um: Überall finden sich große Holzkisten – die Omas Kartoffelkiste gleichen – doch sie sind voll mit Steinen. Einige sind bereits als Stelen in Form gebracht, als Brunnensteine bearbeitet oder zu Drusen aufgebrochen. Die allermeisten jedoch befinden sich noch in ihrem ursprünglichen Zustand – als wären sie frisch aus dem Berg geschlagen. Beson- ders ein Berg von schwarzem Obsidian, ein vulkanisches Gesteinsglas, glänzt in der nun hervorkommenden Sonne.
Altes Handwerk live erleben
Nach einiger Zeit betreten auch wir die Schleiferei und hören, wie Stefan Mersch gerade anhand eines grünlich glänzenden Gesteins die verschiedenen Stufen des Schleifprozesses erklärt. Auch hier unten finden sich noch einmal eine ganze Reihe von geschliffenen wie unbearbeiteten Mineralien, die käuflich erworben werden können. Der Edelsteinschleifer weiß zu jedem Stein etwas zu berichten. Ein Käst- chen mit geschlossenen Geoden hat es uns besonders angetan. Sie wirken wie unscheinbare Steine, die man bei einem Spaziergang wohl übersehen würde, doch wenn man sie durch die Mitarbeiter öffnen lässt, enthüllen sie ihr funkelndes Geheimnis – die Kristalle im Inneren.
Im Innenhof der Schleiferei lagern die unterschiedlichen Rohsteine.
Mehr als 200 Rohsteinarten
Stefan Mersch berichtet indessen, dass
er jedes Jahr selbst nach Südamerika fliegt, um die Gesteine für die Schleiferei auszu- wählen. Doch auch zu Hause lässt ihn das Steinfieber nicht los: „So wie andere in die Pilze gehen, gehe ich in die Steine“, verrät er schmunzelnd. Zusammen mit den heimi- schen Erzen, die vor Ort abgebaut werden, werden in der Schleiferei über 200 Rohstei- ne bearbeitet, veredelt und gefasst.
Nachdem wir noch einige Zeit beim fast meditativen Schleifen der Steine zugeschaut haben, wählen wir alle noch einen Stein aus, der uns zur Erinnerung an diesen schönen Nachmittag nach Hause begleiten wird.
Ein Kellerwald-Onyx, ein grüner Achat, ein Kellerwald-Achat und ein Rosenquarz treten mit uns die Heimreise an. Und während wir um die scharfe Rechtskurve fahren, ver- abreden wir uns schon zum nächsten Mal – dann mit einem Besuch im Edelstein-Café.
*Mehr Informationen unter:
www.edelsteinschleiferei-lange.de
  edlake – das Erlebnismagazin für die Ferienregion im Herzen Deutschlands | Herbst 2021
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2.- 3. Oktober
Tag der offenen Tür*














































































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