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 G ENAU HIER HABEN SICH LISA OHNTRUP UND PHILIP GULLIVER
IHREN TRAUM VERWIRKLICHT. Es
war ein langer, turbulenter Weg. Lisa stammt aus Norddeutschland, aus der
Gegend zwischen Hamburg und Bremen. Philip ist in Glauchester, an der schottischen Nord- westküste aufgewachsen. Voller Freude erzählten sie uns, warum sie hierher gekommen sind und warum sie diesen Ort so lieben.
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ich eine Lehrstelle an der Aumühle bei Hamburg an. Seinerzeit gab es einen „Töpferatlas“, in dem sämtliche Töpfereien verzeichnet waren. Da- durch bin ich zur Lehrstelle gekommen. Später versuchten wir, in Frebershausen unsere eigene Töpferei zu eröffnen. Uns war klar, dass wir unseren Traum nur leben können, wenn wir nach ein paar Jahren wirtschaftlich arbeiten können. Und es hat glücklicherweise funktioniert.
PHILIP: Ich habe in Schottland Kunst studiert. Die Bilder, die hier überall im Verkaufsraum hängen, sind meine Werke. Inzwischen ist es nur noch ein Hobby, aber meine künstlerische Ausbildung fließt natürlich auch in die Kera- mikarbeit ein. Ich habe eher zweidimensional gearbeitet, also auf einer Fläche gemalt. Etwas Bildhauerei habe ich auch versucht, aber drei- dimensionales Arbeiten begann erst durch meine Arbeit als „Potterer“ (engl. für Töpfer).
Ich habe bereits in Schottland als Potterer ge- arbeitet, und zwar in der Pottery Edinbane auf der Isle of Skye. Einmal kam ein Kunde in unsere Werkstatt und bemerkte, dass er ganz ähn- liche Keramik schon einmal im Urlaub gesehen hatte. Es stellte sich heraus, dass er die Pottery Edinbane besucht hatte und meine Handschrift wiedererkannte.
REDAKTION: Was zeichnet eure Arbeit aus?
PHILIP: Für unsere Keramik verwenden wir eine eigene Tonmischung, die wir speziell für uns anmischen lassen. Wenn wir eine neue Tonliefe- rung bekommen, müssen wir sie zuerst testen und unseren Arbeitsprozess anpassen. Ton ist ein Naturprodukt und stets anders zusammen- gesetzt. Wir brennen mit 1300 °C, also sehr heiß. Befeuert wird unser Ofen mit Fichten- holz. Die Flammen schlagen dabei bis auf die Keramik. Wenn sich die Asche beim Glasurbrand
Gekommen, um zu bleiben | Lisa Ohntrup und Philip Gulliver
 Für uns ist Frebershausen ein romantisches Archipel von Bad Wildungen. Ein Ort, an dem die Kunst gefeiert wird. Abgelegen vom Stadtkern, ist Frebershausen der einzige Ortsteil, der direkt am Nationalpark Kellerwald-Edersee liegt, umgeben von bezaubernder Natur.
 REDAKTION: Ihr stammt beide aus völlig unter- schiedlichen Orten. Wie habt ihr euch gefunden und wie wurde Frebershausen euer Zuhause?
LISA: Kennengelernt haben wir uns 1972 in Norddeutschland. Wir haben beide das Land- leben gesucht und eine Hofgemeinschaft in Hildesheim gegründet. Diese Gemeinschaft bestand anfangs aus zwei Kindern und sechs Erwachsenen. Die Mitglieder der Gemeinschaft wechselten jedoch ab und an. Wir suchten einen neuen Ort und sind dann mit einer kleineren Gruppe nach Frebershausen gezogen. Hier ha- ben wir diesen Hof übernommen. Wir leisteten viel Arbeit, um den Hof instand zu setzen. Um das Gebäude zu restaurieren und zu renovieren, verwendeten wir viele alte Bauelemente. Dort, wo sich jetzt die Keramikwerkstatt befindet, war früher ein Schweinestall.
REDAKTION: Was habt ihr im Leben gemacht, bevor ihr die Töpferei eröffnet habt?
LISA: Ich habe Lehramt, Fachrichtung Kunst in Göttingen studiert. Seit jeher habe ich mich auf das Handwerk in seiner ursprünglichen Form besonnen. Mich faszinieren alte Handwerks- techniken, und diese wollte ich stets ausleben. So lag es auf der Hand, mit dem Töpfern zu beginnen, als ich Philip kennenlernte. 1978 trat
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